Zusammenfassung: „Der Wolf und der Bär“ in drei Stichpunkten:

Ein Bär, der im Wald für seine Größe und Stärke bekannt ist, findet eines Morgens einen Wolf, dessen Pfote in einer Falle festklemmt. Obwohl die beiden sich nicht kennen und Wölfe und Bären normalerweise nicht Freunde werden, hilft der Bär dem gefangenen Wolf zu entkommen.

Später im Jahr, als es kälter wird, wird der Bär krank und hat Probleme, sich auf den Winter vorzubereiten. Der Wolf, den er befreit hat, findet den Bären zufällig und erkennt ihn wieder. Als Dank hilft der Wolf nun dem Bären.

Im Laufe der Tage jagt der Wolf für beide und sammelt Beeren und Kräuter, die dem Bären helfen können. Der Bär wird langsam wieder gesund und kann sich dank seines neuen Freundes bald wieder auf den Winter vorbereiten.

  • Tief in einem alten, dichten Wald, der an einem großen Berg wuchs, lebte ein Bär. Dieser war im ganzen Wald für seine Größe und enorme Stärke bekannt. Er ließ sich üblicherweise Zeit auf seinen Streifen durch den Wald, während er nach Beeren, Honig und mehr suchte. Die anderen Tiere wichen ihm meist aus dem Weg, doch eines Morgens – als der Bär durch das Dickicht streifte – hörte er ein leises Jammern. Neugierig folgte er dem Klang und fand einen Wolf, der in einer Falle gefangen war.

  • Der Bär sah, wie eine Pfote des Wolfes in der harten Falle klemmte und wie ängstlich der Wolf zu ihm aufsah. „Oh je, oh je, was mache ich nur?“, stöhnte der Wolf. Beide wussten, dass Bären und Wölfe sich nicht immer verstanden, aber der Bär hatte Mitleid mit dem verletzten Wolf.

„Keine Sorge, kleiner Wolf, ich werde dir aus der Falle helfen“, sagte der Bär mit einer beruhigenden Stimme. Mit seinen langen, starken Krallen und viel Mühe zog der Bär an den Zähnen der Falle, bis diese endlich aufschnappte und der Wolf frei war.

„Danke, großer Bär! Ich weiß nicht, wie ich dir je danken kann!“, rief der Wolf, während er mit verletzter, aber freier Pfote davon hinkte.

„Denke nicht daran. Helfen wir nicht alle mal einander?“, antwortete der Bär freundlich und ging seinen gewohnten Weg durch das Unterholz, nachdem der Wolf verschwunden war.

Als die Wochen verstrichen und der Herbst näher rückte, wurde der Bär jedoch krank. Er fühlte sich schwach und fiebrig, konnte kaum noch nach Nahrung suchen und blieb die meiste Zeit unter einer alten Eiche liegen. Da hörte der Bär plötzlich ein leises Knacken und sah schon bald den Wolf, wie dieser auf ihn zu schlich. Der Wolf jedoch erkannte den großen Bären und wie viel schwächer dieser aussah.

„Großer Bär, du hast mir geholfen, als ich in Not war. Jetzt ist es an der Zeit, dass ich dir helfe“, sagte der Wolf entschlossen.

„Aber wie willst du das anstellen? Ich bin viel größer als du und schwer zu bewegen“, seufzte der kranke Bär.

„Wir alle brauchen einmal Hilfe“, sagte der Wolf mit einem Lächeln. „Bewegen musst du dich noch nicht und ich kenne viele Beeren. Viele meiner Freunde können uns noch weiter unterstützen. Vertraue mir einfach.“

So jagte der Wolf für sie beide und sprach mit den Raben, die er kannte. Diese verrieten ihm, welche Beeren und Kräuter dem kranken Bären helfen könnten, und der Wolf sammelte und sorgte für den Bären. Mit der Zeit wurde der Bär gesund und konnte bald wieder durch den Wald laufen. Er fühlte sich stärker als je zuvor und konnte nun, da es immer kälter wurde, seine Höhle für den Winter vorbereiten.

Als der Bär und der Wolf gemeinsam durch den Wald gingen, sagte der Bär: „Lieber Wolf, deine Güte hat mir in meiner dunkelsten Stunde geholfen. Ich bin dir so dankbar dafür.“

Der Wolf lächelte nur und antwortete: „Großer Bär, ich weiß, wie es ist, gefangen zu sein. Du hast mir geholfen, also helfe ich dir.“

Die Moral der Fabel „Der Wolf und der Bär“:

Die Moral von „Der Wolf und der Bär“ richtet sich nach dem Sprichwort „Güte kehrt zum Gebenden zurück“. Der Bär hätte dem Wolf nicht helfen müssen, doch er zeigte Mitgefühl und Stärke, indem er es dennoch tat. Da Bären und Wölfe sich normalerweise nicht gut verstehen, war dies ungewöhnlich, aber der Wolf vergaß die gute Tat nicht. Als er den Bären das nächste Mal sah – krank und schwach – erwiderte er die Hilfe und blieb bei ihm, bis es dem Bären besser ging. Hätten die beiden sich nicht geholfen, ginge es ihnen nun erheblich schlechter.