Zusammenfassung: „Die Ameise und die Gans“ in drei Stichpunkten:

Auf einem Hof lebt die Ameise Anton, die auch im Sommer fleißig Vorräte für den Winter sammelt, und die Gans Adelheid, die in den Tag hinein lebt, ohne sich Gedanken über die Zukunft zu machen.

Adelheid macht sich über Anton lustig, der den Sommer nicht genießt, sondern seine Aufmerksamkeit nur den kleinen, scheinbar unbedeutenden Krümeln auf dem Hof widmet.

Als der Winter kommt, ist Adelheid hungrig, während Anton über das Jahr hinweg so viele Vorräte gesammelt hat, dass er ohne Sorgen den Winter überstehen kann. Anton teilt seine großen Vorräte mit Adelheid, um ihr zu zeigen, dass auch die kleinen Dinge im Leben wertgeschätzt werden müssen.

  • Vor langer Zeit lebte auf einem prachtvollen Hof, umgeben von saftigen Eichen und dichten Kastanienbäumen, einmal eine fleißige Ameise namens Anton. Die Tiere des Hofes kannten Anton dafür, dass er jeden noch so kleinen Krümel, den er auf dem Hof fand, mit seinen Ameisenfreunden sammelte und zu seinem Ameisenhaufen brachte. Nichts war ihm zu unbedeutend, und so arbeitete er an heißen Sommertagen Tag für Tag bis spät in die Nacht, um Vorräte für den Winter zu sammeln.

  • Auf dem Hof lebte auch die Gans Adelheid, eine alte Gans, die tagein,tagaus den anderen Tieren des Hofes die Geschehnisse auf dem Hof schnatternd erzählte. Adelheid genoss den Sommer. Warme Sonnenstrahlen wärmten ihr weißes Gefieder und wenn sie Gesellschaft suchte, watschelte sie schnatternd über den Hof, um zu beobachten, was Anton so emsig in den Ameisenbau trug. Eines Tages, als der Sommer in seiner ganzen Pracht stand, sprach Adelheid die fleißige Ameise an.

"Anton, warum verschwendest du deine Zeit mit diesen winzigen Krümeln? Komm, genieße den Sommer mit mir! Wir könnten zusammen Musik machen und tanzen, statt zu arbeiten."

Anton, ohne seine Arbeit zu unterbrechen, antwortete: "Liebe Adelheid, ich freue mich über dein Angebot. Aber ich schätze jeden noch so kleinen Krümel und der Winter wird bald kommen. Meine Familie und ich werden nicht genug zu essen haben, wenn ich jetzt nicht fleißig arbeite und jeden Krümel, egal wie klein er scheint, bereits jetzt zu den Vorräten bringe. Es mag jetzt unbedeutend erscheinen, aber wenn die kalten Tage kommen, werden wir über jedes klitzekleine Stückchen froh sein, das wir haben."

„Der Winter ist in weiter Ferne!“, schnatterte Adelheid lachend. „Genieß doch jetzt den Sommer und vergiss die Zukunft für einen Moment. Wenn der Winter kommt, wird sich der Vorrat schon ergeben!“ Anton schüttelte seinen kleinen Kopf. „Es tut mir leid, Adelheid, aber ich habe jetzt keine Zeit. Wenn der Winter kommt, wirst du sehen, dass die Krümel, die du jetzt verspottest, Großes bewirken.“

Adelheid amüsierte sich über die Worte der kleinen Ameise und watschelte davon, die Warnung ihres Freundes ignorierend. Der Sommer verging, der Winter kam und mit ihm die kalte Jahreszeit. Die Blätter fielen von den Bäumen, und die Blumen verschwanden unter einer Schicht aus Schnee. Anton saß mit seiner Familie im warmen Ameisenbau, umgeben von tausenden leckeren Krümeln, Früchten und Nüssen.

Es war ein kalter Tag in der Mitte des Winters. Das Weihnachtsfest stand kurz bevor. Adelheid, die seit Tagen schon kein müdes Korn auf der dichten Decke des Schnees gefunden hatte, plagte der Hunger. Ihr Magen knurrte so laut, dass selbst Anton das Geräusch in den Tiefen des schützenden Ameisenbaus hören konnte. Die kleine Ameise kletterte aus dem Ameisenbau und erblickte Adelheid, die zusammengekauert vor dem Bau saß.

„Oh Adelheid, du bist so dünn!“, rief Anton seiner Freundin zu. Adelheid ließ ein wehleidiges Schnattern ertönen. „Ach, Anton! Ich habe so einen Hunger, ich habe seit Tagen nicht einen Korn gefunden!“ Die Worte der Gans ließen Anton schmunzeln. „Ich habe mehr Vorräte als meine Familie und ich jemals essen könnten. Ich möchte mit dir meine Kleinigkeiten teilen.“ Adelheid sah die kleine Ameise beschämt an. „Ich danke dir, mein Freund. Nur ein kleiner Krümel würde mich bereits zufriedenstellen, um den lästigen Hunger zu überstehen.“

Rasch krabbelte Anton zurück in den Bau. Er griff nach einigen Krümeln und Früchten und brachte sie zurück zu Adelheid. „Hier, meine Freundin, nimm, was du brauchst.“ Dankend verspeiste Adelheid die Köstlichkeiten. Sie fühlte, wie der frische Geschmack nach Brot und die Süße der Früchte ihre Zunge umspielten und der Hunger sich langsam legte. „Anton, ich danke dir für deine Freundlichkeit. Hätte ich im Sommer doch so wie du bereits an die kleinen Krümel für den Winter gedacht.“ Anton lächelte die Gans an: „Weißt du, Adelheid, manchmal sind es die kleinen Dinge im Leben, die wir wertschätzen müssen.“

Die Moral der Fabel „Die Ameise und die Gans“:

Die Fabel zeigt, dass es wichtig ist, die kleinen Dinge im Leben ebenso wertzuschätzen, wie die vermeintlich Großen. Die Gans Adelheid lernt, dass jeder Krümel, scheint er noch so unwichtig, großen Einfluss auf die Zukunft haben kann und diese positiv beeinflusst. Wer nur im Hier und Jetzt lebt und Details vernachlässigt, wird die Nachsichtigkeiten der Vergangenheit in der Zukunft spüren, denn: Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Goldes nicht wert.