Die Spinne und der Hase
Zusammenfassung: „Die Spinne und der Hase“ in drei Stichpunkten:
Der junge Hase Henry ist für seine schnellen Beine bekannt. Auf der Wiese lebt auch die Spinne Silvia, die Henry zufällig beim Spielen kennenlernt, aber nicht verstehen kann. Später übersieht Henry in seinem Übermut Silvias Netz und rennt in dieses hinein.
Es tut Henry leid, dass er Silvias Netz in seinem Übermut zerstört hat und er versucht ihr anzubieten, das Netz zu reparieren. Silvia scheint nicht verärgert zu sein und zeigt Henry, wie er ihr helfen kann.
Am Ende haben die beiden ein neues Netz erstellt, welches Silvia wieder ein Zuhause gibt und für Henry eine ganz neue Erfahrung ist.
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Auf einer großen, weiten Wiese voller bunter Blumen und großen Sträucher lebte ein junger, übermütiger Hase namens Henry. Henry war stets neugierig und erkundete die Wiese oft, wobei seine schnellen Beine ihm immer die Suche nach neuen Abenteuern erleichterten.
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Als Henry eines Tages viel weiter gerannt war, als er es je gewagt hatte, entdeckte er ein glitzerndes, feines Netz zwischen den Blumen und Sträuchern. In dem Netz fand er die Spinne Silvia, die fleißig daran arbeitete. Als Henry der Spinne sagte, wie schön er ihr Netz fand, verstand sie ihn nicht. Leider konnte Henry ihre Worte auch nicht verstehen, also beließ er es dabei, sie gelegentlich beim Weben zu beobachten.
Eines Tages jedoch, als Henry wieder einmal über die Wiese hüpfte und rannte, entdeckte er das glänzende Netz von Silvia zu spät und konnte trotz schneller Füße nicht schnell genug bremsen. Mit einem leisen Plopp landete Henry direkt im Netz und zerriss es.
„Oh nein!“, rief Henry erschrocken aus. „Was habe ich getan? Silvia! Dein schönes Netz, es tut mir leid!“
Silvia, die in der Nähe an einem neuen Faden arbeitete, eilte herbei, sobald sie Henrys panische Stimme hörte. Henry ließ seine Ohren bereits hängen und wartete auf Silvias Wut. Die Spinne blieb jedoch ruhig, als sie ihr Netz betrachtete und dann Henry ansah.
„Es tut mir leid“, wiederholte Henry traurig und suchte nach etwas, um den Schaden zu beheben. Er fand einen langen, dünnen Grashalm, pflückte diesen und bot ihn Silvia für ihr Netz an.
Silvia lächelte, schob den Grashalm aber beiseite. Stattdessen zog sie einen neuen Faden und hielt ihn Henry hin. Der junge Hase zögerte zunächst, doch Silvia nickte ihm ermutigend zu und er nahm den feinen Faden an. Die Spinne wand sich sofort an ihr Netz und begann mit der Reparatur.
Fasziniert sah Henry zu, wie Silvia Faden um Faden ihr Netz geschickt zurück in Form brachte, doch sie ließ auch genug Platz für den jungen Hasen. Henry half mit seinem Faden und lernte schnell. So war er bald in der Lage, kleine Teile des Netzes selbst zu weben.
Nach einigen Stunden konzentrierter Arbeit hing das Netz wieder in seiner vollen Pracht, glänzender und stärker als zuvor. Henry betrachtete es stolz. „Ich hätte nie gedacht, dass ich so etwas kann! Das Netz sieht so gut wie neu aus.“
Silvia lächelte und schien den Ton seiner Stimme zu verstehen. Sie stieg bald wieder auf ihr Netz und Henry betrachtete die Fäden. Sie fingen das Licht nun ein wenig anders auf als zuvor, der Tau war an neue Stellen gerückt, sodass es von weitem wie Silvias übliches Netz aussah, aber mit ein paar feinen Unterschieden.
Diese kleinen Änderungen fielen Henry auch in den nächsten Tagen noch auf, als er vorbeikam – nur vorsichtiger als zuvor.
Die Moral der Fabel „Die Spinne und der Hase“:
In der Fabel „Die Spinne und der Hase“ geht es darum, dass man sich auch dann verständigen kann, wenn man nicht dieselbe Sprache spricht und gemeinsame Erinnerungen haben kann. Henry konnte klar ausdrücken, was ihm leid tat und dass er helfen wollte, während Silvia ihm die Kunst des Webens zeigen konnte. Nun haben beide ein Netz geschaffen, das für sie ein wenig mehr Bedeutung trägt als zuvor.