In einem stillen, verborgenen Teil des Waldes, wo die Sonnenstrahlen sanft durch die dichten Baumkronen fielen und das Wasser des Teiches ruhig glänzte, lebte ein junger Frosch namens Frido.

Frido war nicht wie die anderen Frösche. Während die anderen ihre Tage damit verbrachten, laut zu quaken und weite Sprünge über die Seerosen zu machen, saß Frido meist allein auf seinem Lieblingsstein und blickte träumerisch auf die glitzernde Oberfläche des Wassers. Frido hatte einen Traum. Er wollte am großen Gesangswettbewerb des Teiches teilnehmen, einem Ereignis, das nur einmal im Jahr stattfand und bei dem alle Tiere des Waldes zusammenkamen, um die musikalischen Talente der Frösche zu bewundern.

Doch Frido hatte ein Problem. So sehr er auch davon träumte, auf der Bühne zu stehen und sein Lied zu singen, so sehr fürchtete er sich auch davor. Er hatte Angst, vor anderen zu singen. Dieses Gefühl kroch tief in seinem kleinen Froschherzen und hielt ihn davon ab, seinen Traum zu verwirklichen.

Eines Tages, als Frido wie gewohnt auf seinem Stein saß und die ruhige Schönheit des Teiches betrachtete, kam seine beste Freundin, Lina, eine lebendige Libelle mit schillernden Flügeln, zu ihm geflogen. „Frido, warum singst du nie mit uns?”, fragte sie neugierig, während sie neben ihm herumschwirrte.

Frido blickte zu Boden. „Ich ... ich habe Angst”, gestand er leise.

„Aber warum?”, fragte Lina, sich neben ihm niederlassend. „Deine Stimme ist wunderschön. Ich habe dich heimlich singen hören.”

  • Frido fühlte sich bei Linas Worten ein wenig besser, aber seine Furcht verschwand dadurch nicht. „Ich fürchte mich vor den Blicken. Was, wenn ich einen Fehler mache? Was, wenn alle über mich lachen?”

    Lina kicherte etwas und schüttelte den Kopf. „Frido, jeder macht Fehler. Aber es ist deine Stimme, die zählt. Dein Lied und dein Talent! Wir, deine Freunde, werden immer für dich da sein, egal was passiert.”

    Fridos Augen leuchteten bei Linas Worten ein wenig auf. Es war ein kleiner Funken Hoffnung, der in seiner Brust zu wachsen begann. Vielleicht, nur vielleicht, könnte er seinen Traum doch verwirklichen. Doch dafür musste er noch ein wenig üben, um alle zu verzaubern.

    Die Tage vergingen, und der Gesangswettbewerb rückte immer näher. Frido verbrachte jede freie Minute damit, heimlich zu üben, oft unter der Anleitung von Lina und den anderen Libellen, die ihn ermutigten und ihm halfen, sein Selbstvertrauen zu stärken. Je öfter er sein Lied übte, desto sicherer und mutiger wurde er. Er begann sich auf den Wettbewerb zu freuen.

  • Doch während Frido lernte, seine Unsicherheit vor seinen Freunden zu überwinden, wusste er, dass der wahre Test noch bevorstand: der Moment, in dem er vor allen Tieren des Waldes stehen und sein Lied quaken würde. Die Vorstellung allein ließ sein Herz schneller schlagen. Doch mit der Ermutigung seiner Freunde, die farbenfrohen Libellen, begann Frido, der junge, schüchterne Frosch, langsam, aber sicher seine Angst zu überwinden.

    Die Libellen, um ihn schwebend und tanzend, wurden nicht müde, ihm Geschichten von Mut und Selbstvertrauen zu erzählen.

    „Siehst du, Frido”, summte Maya, die mutigste unter ihnen, „jeder von uns hatte Angst zu fliegen, bis wir es einfach versuchten. Und schau uns jetzt an!” Sie drehte einen Looping in der Luft und lachte vergnügt auf.

    Frido lauschte fasziniert. „Aber wie habt ihr das gemacht? Ich meine, wie habt ihr diese Furcht überwunden?”

    „Mit Geduld, Übung und einer Menge Glauben an uns selbst", antwortete Maya munter. „Und genau das wirst du auch tun. Wir werden dir dabei helfen.”

„Stell dir vor, wie deine Musik die Herzen der Zuhörer erreicht“, flüsterte Zara leise, eine junge Libelle, deren Flügel im sanften Schimmern von Blau und Lila erstrahlten.

„Genau! Sie werden beeindruckt von dir sein“, fügte Lina hinzu. „Komm, wir üben noch ein paar Töne!“

Zusammen mit Lina, Zara und Maya übte Frido weiter, die Töne richtig zu quaken. Da die Libellen viel herumgekommen waren, wussten sie, wie die Töne klingen mussten.

Mit jeder Übung entwickelte Frido sein Lied weiter. Zwar bebte seine Stimme anfänglich noch vor Unsicherheit, doch mit der Zeit gewann sie an Kraft und Zuversicht. Er wurde immer besser und es zeigte sich, dass das ganze harte Training erfolgreich war.

Eines Abends, als die Sonne gerade hinter den Bäumen verschwand und den Teich in ein goldenes Licht tauchte, bat Frido seine Freunde, ihm zuzuhören. „Ich glaube, ich bin bereit, euch mein Lied zu zeigen”, sagte er aufgeregt und die Libellen jubelten vor Freude.

Die Libellen versammelten sich um ihn, ihre Augen leuchteten vor Erwartung. Frido nahm einen tiefen Atemzug und begann zu singen. Seine Stimme war anfangs kaum mehr als ein Flüstern, doch mit jeder Note gewann sie an Kraft. Das Quaken von dem schüchternen Frosch klang wunderbar und zog die Libellen in den Bann.

Als er endete, war es einen Moment lang still. Dann brach ein begeistertes Summen und Jauchzen aus.

„Frido, das war wunderschön!”, rief Maya aus. „Du hast deine eigene Stimme gefunden und sie ist wunderschön.”

Frido wurde rot vor Verlegenheit und gluckst leise auf. „Danke euch allen, ohne eure Unterstützung wäre mir das nie gelungen“, drückte er seine Dankbarkeit für die großartige Hilfe seiner Freunde aus. Er war sich sicher, dass er sich stets auf die Libellen verlassen konnte. Denn dafür waren wahre Freunde da.

Am Tag des großen Gesangswettbewerbs war der Teichrand mit Tieren aus allen Ecken des Waldes gefüllt. Die Sonne tauchte die Szene in ein warmes, glänzendes Licht und eine aufgeregte Stille breitete sich aus, als Frido, der junge, schüchterne Frosch, an der Reihe war.

Mit zittrigen Beinen trat er vor, blickte in die Menge und dann zu seinen Freunden, den farbenfrohen Libellen, die ihm ermutigende Blicke zuwarfen.

„Du kannst das, Frido!“, rief Maya und klatschte kurz. Mit einem tiefen Atemzug fand Frido den Mut, den er brauchte, hob den Kopf und begann sein Lied zu quaken.

Seine Stimme wurde schnell mutiger und er klang nicht wie der schüchterne Frosch. Die Melodie, die er mithilfe seiner Freunde entwickelt hatte, hallte über den Teich und berührte jedes Tier. Sogar die vielen bunten Vögel, die vorbeigekommen waren, lauschten Frido voller Bewunderung. Die anderen Frösche waren ebenso beeindruckt.

„Ist das wirklich Frido?“, fragte einer ganz verblüfft.

„Ja und hör mal, wie er singen kann“, antwortete ein kleiner Frosch aufgeregt.

Nachdem Frido sein Stück beendet hatte, brach der Applaus los, laut und herzlich, als die Tiere des Waldes ihre Anerkennung zeigten. Frido konnte es kaum glauben. Die Furcht, die einst so groß in ihm gewesen war, war wie weggeblasen.

„Du warst unglaublich, Frido!“, rief Luna, als sie und die anderen Libellen zu ihm flogen, um ihn zu umschwärmen.

„Ich ... ich habe es wirklich getan?“, fragte Frido, seine Augen weit und ungläubig.

„Ja, das hast du“, antworteten seine Freunde wie aus einem Munde.

Nicht nur, dass Frido den Wettbewerb gewann, er gewann auch die Herzen aller Zuhörer. Sein Erfolg war nicht nur ein Sieg für ihn, sondern ein Triumph der Freundschaft, des Mutes und der Selbstentdeckung.

Später am Abend, als die Feierlichkeiten in vollem Gange waren, fand Frido einen ruhigen Moment am Rande des Teiches. Er blickte auf das Wasser, das nun im Mondlicht funkelte, und dachte über den langen Weg nach, den er zurückgelegt hatte. Endlich hatte er den Mut gefunden, mit seiner Stimme zu glänzen.

„Ich bin so stolz auf dich, Frido“, sagte Luna, die sich zu ihm gesellte. „Du hast gezeigt, dass du alles erreichen kannst, wenn du nur an dich glaubst.“

Frido lächelte. „Ich hätte es nie ohne euch geschafft. Ihr habt mir gezeigt, was es heißt, mutig zu sein.“