In einem kleinen, verträumten Dorf am Rande eines dichten Waldes wohnte ein kleiner Junge namens Theo. Theo war ein aufgeweckter Junge, der gerne den alten Wald erkundete, Abenteuer erlebte und immer alles hinterfragte, was er entdeckte oder lernte. So kam es auch, dass er seit einem Jahr nicht mehr an den Osterhasen glaubte. „Der Osterhase ist nur ein Märchen“, sagte Theo immer, wenn seine Freunde aufgeregt von den Ostervorbereitungen sprachen. Das sagte er auch, wenn sein kleiner Bruder, Tom, über Ostern und den Osterhasen sprach.
„Das sagst du nur, weil du den Osterhasen noch nie gesehen hast“, entgegnete Tom missmutig und ging, um allein weiterzuspielen.
Eines Abends, als es nur noch wenige Tage bis Ostern waren, stand der Mond hoch am Himmel und strahlte besonders hell. Der Wind strich leise durch die Bäume und Büsche um das Dorf herum und Theo konnte nicht schlafen. Seit Stunden drehte er sich von einer Seite zur anderen und versuchte, dem Wind zu lauschen. Doch es half nichts. Er lag in seinem Bett und sah müde zur Decke hoch. Da dachte Theo auch über den bevorstehenden Ostersonntag nach, doch er konnte keine Aufregung in sich spüren. „Es wird nur ein ganz normaler Tag“, murmelte er und drehte sich erneut in seinem Bett um, weg vom Fenster und dem hellen Mondschein.
Ausgewählte Produkte
-
Ritter Emil & Zauberer Henry - Band 1: Die magische Rüstung der Drachenfelsen
Normaler Preis €15,00 EURNormaler PreisStückpreis / pro -
Ritter Emil & Zauberer Henry – Band 2: Die schwebende Stadt
Normaler Preis €15,00 EURNormaler PreisStückpreis / pro -
Ritter Emil & Zauberer Henry - Band 3: Die Zeitreise zu den Dinosauriern
Normaler Preis €15,00 EURNormaler PreisStückpreis / pro
-
Er dachte schon, dass er jetzt einschlafen konnte, so schwer waren seine Augenlider und so langsam bewegten sich seine Gedanken. Doch da kam wieder das Rauschen von draußen und der Wind klang dieses Mal wie eine leise Stimme.
Verwundert sah Theo zu seinem Fenster. Er konnte erkennen, wie sich die Zweige im Wind sanft hin und her bewegten, doch er sah niemanden, dem die Stimme hätte gehören können.
Zumindest nicht, bis ein kleines Licht durch sein offenes Fenster flog und in seinem Zimmer umherschwirrte. Er richtete sich neugierig auf und sah eine kleine Gestalt, die sich auf sein Fensterbrett setzte und zu warten schien. Zunächst hielt Theo die kleine Gestalt für ein Glühwürmchen, doch als er aus seinem Bett stieg und vorsichtig zum Fenster lief, sah die kleine Gestalt viel zu lang für ein Glühwürmchen aus. -
Erst als er sich vorsichtig über das Fensterbrett beugte, konnte Theo das kleine Licht besser erkennen. Es war eine Fee! Sie hatte zarte Flügel, die im Mondlicht schimmerten – in allen möglichen Farben! Sie war lang und schlank wie eine Libelle und trug ein Kleid, das aussah wie gewebte Blütenblätter. „Guten Abend, Theo“, sagte die Fee mit einer klaren Stimme. „Ich bin Liana, die Osterfee.“
Theo runzelte die Stirn. „Die Osterfee? Aber ich dachte, es sollte nur den Osterhasen geben!“, sagte er skeptisch.
Liana kicherte leise. „Oh, der Osterhase ist gerade sehr beschäftigt. Er hat sehr viele Eier zu verstecken, bis ihr nach ihnen suchen könnt. Deshalb helfe ich ihm, die Freude des Osterfests zu verbreiten, nur auf eine etwas andere Art. Heute Nacht nehme ich dich mit auf eine magische Reise. Möchtest du kommen?“
Theo zögerte. „Wohin genau werden wir gehen? Wenn ich auch Flügel brauche, kann ich nicht mitkommen.“
„Um Flügel musst du dir keine Gedanken machen“, sagte Liana und streckte ihre Hand aus. „Ich nehme dich mit in mein Land, damit du dort deine Vorfreude auf Ostern wieder entdecken kannst – und vielleicht noch mehr.“
Theo überlegte noch kurz, nickte aber nach wenigen Augenblicken. Vorsichtig nahm er Lianas kleine Hand und im nächsten Moment schwebten sie zusammen durch sein Fenster, hinauf in den sternklaren Himmel. Der Wind schien ihnen zu folgen, da er immer dort am stärksten rauschte, wohin Liana flog. Theo wusste nicht, wie lange sie geflogen waren, ob Minuten oder Stunden, doch bald fühlte er, wie ihn Liana wieder zu Boden führte. Sie schwebten hinunter in den Wald, durch das Blätterdach, die vielen Zweige und dann tauchten sie ein in eine verborgene Welt, die nur von Feen bewohnt wurde.
Im Feenland angekommen, setzte Liana Theo im weichen Moos ab und zeigte ihm als Erstes den magischen Garten. Die Blumen und Pilze wuchsen hier besonders hoch und in prächtigen Farben, doch hier wurden auch die Ostereier in allen Farben und mit allen erdenklichen Mustern bemalt. „Jedes dieser Eier muss noch versteckt werden, wenn es fertig bemalt wurde. Sie enthalten außerdem alle einen kleinen Zauber der Hoffnung und des Frühlings“, erklärte Liana. Theo war fasziniert von den schillernden Farben und den glücklichen Gesichtern der Feen, die sorgfältig jedes Ei verzierten.
Theo war so vertieft in das Schauspiel, dass er zunächst nicht bemerkte, wie Liana davonflog. Erst als sie ihm einen Pinsel und Farbe überreichte, riss sich Theo aus dem Bann.
„Jetzt bist du dran“, sagte Liana fröhlich. „Bemale dein eigenes Oster-Ei – egal, wie du willst!“ Theo machte sich an sein Osterei und bemalte es in leuchtenden Blautönen, mit kleinen Sternen darauf. Er fühlte, wie eine Welle der Freude durch ihn strömte. Das Malen fühlte sich so einfach an und doch schien das Ei danach zu strahlen und zu glänzen.
„Das sieht wunderschön aus“, rief Liana von ihrem Platz aus. „Bist du bereit, es zu verteilen?“
„Aber ich dachte, der Osterhase verteilt die Eier“, sagte Theo, als er den Pinsel ablegte.
Liana lächelte mit einem Funkeln in den Augen – fast, als hätte sie nur darauf gewartet, dass er diesen Satz spricht. „In den meisten Fällen, ja. Du musst aber noch etwas sehen.“
Liana flog zu Theo und hielt ihre Hand erneut aus. „Nimm dein Ei und komm mit!“
Theo nahm sein Ei vorsichtig an sich und ließ sich erneut wegfliegen. Er war nicht besonders überrascht, als Liana ihn zurück zu seinem Haus flog. Doch er wunderte sich, warum sie ihn in seinem Garten absetzte – genau unter dem Fenster seines kleinen Bruders.
Share information about your brand with your customers. Describe a product, make announcements, or welcome customers to your store.„Such dir ein Versteck für dein Ei aus – ein guter Ort, wo es warten kann“, wies ihn Liana an und Theo schaute sich um. Das Mondlicht war noch hell, was den Garten in ein funkelndes Licht tauchte. Da erspähte Theo die Nelken, die nur wenige Schritte weiter wuchsen und lief auf sie zu. Er platzierte sein Ei vorsichtig in ihrer Mitte, wo es nicht sofort zu erkennen war, aber auch bis Ostern sicher sein würde.
Als Theo seine Hand zurückzog, sah er das Ei sanft leuchten. Das Gesicht eines schlafenden Kindes war kurz in dem Glanz zu sehen, wie es in seinem Schlaf zu lächeln begann. Es war Tom, sein Bruder!
Liana schwebte neben Theo und beobachtete zufrieden seinen erstaunten Gesichtsausdruck. „Du siehst, Theo, der Zauber der Osternacht Wirklichkeit, und Hoffnung ist ein Geschenk, das wir alle teilen können“, sagte Liana, während sie sich zum Abschied neigte.
Die kleine Fee flog davon, gefolgt vom leisen Rascheln des Windes und Theo beobachtete noch, wie ihr Licht immer kleiner und kleiner wurde – bis er es gar nicht mehr sehen konnte.
Nachdem die Osterfee verschwunden war, schlich sich Theo zurück in sein Bett, seine Augen müde, aber sein Herz voller Staunen und Freude. „Danke, Liana“, flüsterte er, als er in einen tiefen, friedlichen Schlaf fiel.
Am nächsten Morgen erwachte Theo mit einem Lächeln. Er rannte nach draußen und fand das blaue Ei, das er gemalt hatte, sorgfältig in seinem Garten versteckt. In diesem Moment wusste er, dass er immer an die Magie von Ostern und an die Osterfee glauben würde.