Zusammenfassung: „Die Schneekönigin“ in vier Sätzen

Kay wird von Splittern des Zauberspiegels getroffen, die sein Herz vereisen und seine Sicht verzerren, woraufhin ihn die Schneekönigin in ihr Reich entführt.

Gerda macht sich auf eine lange, abenteuerliche Reise, um ihren Freund Kay zu finden und trifft dabei auf viele Helfer, aber auch Hindernisse.

Im Schloss der Schneekönigin findet Gerda den frierende Kay, dessen Herz und Verstand von den Spiegelsplittern und der Kälte der Schneekönigin eingefroren sind.

Gerdas Tränen der Liebe schmelzen die Splitter und Kays Herz und gemeinsam kehren sie als Erwachsene in ihre Heimat zurück.

  • Es war einmal ein böser Troll, der einen Zauberspiegel erschaffen hatte. Dieser Spiegel ließ alles Gute und Schöne ganz klein und hässlich erscheinen. Eines Tages zerbrach der Spiegel in tausend Stücke und die Scherben verteilten sich in der ganzen Welt.

    In einer großen Stadt lebten zwei Kinder, Kay und Gerda, die sich sehr lieb hatten. Sie verbrachten jede freie Minute zusammen, spielten im Garten und bewunderten die Rosen, die dort wuchsen. Doch eines Tages, als die ersten Schneeflocken vom Himmel fielen, bekam Kay einen Splitter des Zauberspiegels ins Auge und ins Herz. Von da an sah er alles verzerrt und fand nichts mehr schön, nicht einmal die Rosen oder Gerdas fröhliche Lieder. „Ach, das taugt doch alles nichts!", sagte er nur noch mürrisch.

  • Später fuhr Kay alleine mit seinem Schlitten hinaus in den Schnee, immer weiter und weiter von zu Hause weg. Da erblickte er plötzlich eine wunderschöne Frau in einem weißen Pelzmantel – es war die Schneekönigin! Sie war von Kays Kälte und Gleichgültigkeit so angetan, dass sie beschloss, ihn mitzunehmen. In ihrem prächtigen Schlitten, der von weißen Schneehühnern gezogen wurde, brachte sie Kay in ihr eisiges Schloss im hohen Norden. Dort wurde sein Herz zu einem Klumpen Eis und er vergaß alles, was ihm einst lieb und teuer war.

Als Kay nicht zurückkehrte, wurde Gerda sehr traurig. Doch sie gab nicht auf, sondern machte sich mutig auf die Suche nach ihrem besten Freund. Sie wanderte weit umher, über Wiesen und durch Wälder, und traf viele Geschöpfe, die ihr halfen: Die Blumen im Garten der Zauberin erzählten ihr, dass sie Kay nicht gesehen hatten. Ein kluger Rabe berichtete, dass Kay vielleicht die Prinzessin geheiratet hatte. Eine wilde Räubertochter schenkte Gerda ihr Rentier, damit sie schneller vorankam. Ein Rentierbube und eine weise alte Finnin gaben ihr wärmende Kleidung für die Reise in den eisigen Norden. Jeder tat, was er konnte, um Gerda bei ihrer Suche zu unterstützen.

Endlich, nach vielen Abenteuern und Gefahren, erreichte Gerda das Schloss der Schneekönigin. Doch als sie Kay fand, erkannte er sie nicht, so sehr hatte ihn der Zauberspiegel verändert. Sein Blick war kalt und leer. Da weinte Gerda heiße Tränen der Enttäuschung und Trauer um ihren Freund. Aber siehe da – ihre Tränen fielen auf Kays Brust, schmolzen das Eis um sein Herz und schwemmten den bösen Splitter aus seinem Auge.

„Gerda, liebe Gerda!", rief Kay. „Wo warst du nur so lange? Und wo bin ich gewesen?" Erstaunt sah er sich um in dem kalten, leeren Eispalast. Gerda schloss ihn in ihre Arme und erzählte ihm alles, was geschehen war, seit er verschwunden war. Da wurden Kays Wangen wieder rot, er lachte und weinte vor Freude über ihre Rettung und ihr Wiedersehen. Selbst die Eisblöcke im Schloss fingen an zu tanzen und die Schneeflocken wirbelten fröhlich um die beiden Kinder herum.

Hand in Hand machten sich Kay und Gerda auf den langen Heimweg. Überall, wo sie vorbeikamen, schmolz der Schnee, Blumen sprießten aus der Erde und die Vögel begrüßten sie mit ihrem Gesang. Zu Hause angekommen, war es gerade wieder Sommer geworden. Im warmen Sonnenschein saßen Kay und Gerda in ihrem geliebten Rosengarten und lasen sich Geschichten vor, so wie früher. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann tun sie das noch heute.


Hinweis: Diese moderne Variante des Märchens „Die Schneekönigin“ basiert auf dem Kunstmärchen von Hans Christian Andersen aus dem Jahr 1844. Sie wurde durch uns in eine zeitgemäße Sprache übertragen und kindgerecht angepasst, orientiert sich aber inhaltlich weitgehend am Original. Daher kann sie in Teilen Wertvorstellungen und Rollenbilder enthalten, die nicht mehr unserer heutigen Auffassung entsprechen.

Die Moral von „Die Schneekönigin“

Gerda zeigt uns, dass man mit Mut, Entschlossenheit und einem reinen Herzen jedes Hindernis überwinden kann. Ihre bedingungslose Liebe zu Kay lässt sie nicht aufgeben, auch wenn der Weg schwierig und einsam ist. Am Ende schmilzt ihre Träne das Eis in Kays Herz und befreit ihn. Die Botschaft ist klar: Liebe ist die stärkste Macht von allen und hält auch den härtesten Prüfungen stand. Mit Mitgefühl und Güte finden wir immer einen Weg.