Rapunzel
Zusammenfassung: „Rapunzel“ in drei Sätzen
Ein Ehepaar, das sich sehnlichst ein Kind wünscht, gerät in die Fänge einer Zauberin, die das Neugeborene als Gegenleistung für gestohlene Rapunzeln an sich nimmt und das Mädchen, Rapunzel genannt, in einen hohen Turm sperrt.
Jahre später verliebt sich ein Prinz in Rapunzel und plant mit ihr die Flucht, doch die Zauberin entdeckt sie, schneidet Rapunzels Haare ab und verbannt sie, während der Prinz erblindet.
Schließlich finden der Prinz und Rapunzel zueinander zurück, seine Sehkraft wird durch ihre Tränen geheilt und sie leben glücklich bis ans Ende ihrer Tage.
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Es war einmal ein Mann und eine Frau, die sich sehnlichst ein Kind wünschten. Neben ihrem kleinen Häuschen befand sich ein wunderschöner Garten, der einer mächtigen Zauberin gehörte. In diesem Garten wuchs eine Pflanze, die Rapunzel genannt wurde und die Frau hatte ein großes Verlangen, davon zu essen. Eines Tages konnte der Mann dem Wunsch seiner Frau nicht widerstehen und stieg über die Mauer in den Garten der Zauberin, um für seine Frau Rapunzel zu pflücken. Doch als er es ein zweites Mal versuchte, wurde er von der Zauberin erwischt. In ihrer Wut forderte sie das Kind, das geboren werden sollte, als Gegenleistung für das Leben des Mannes und die gestohlenen Rapunzeln. Der Mann stimmte zu, getrieben von der Angst und dem Wunsch, seine Frau zu retten.
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Als das Kind, ein wunderschönes Mädchen, geboren wurde, nahm die Zauberin es an sich und nannte es Rapunzel. Sie sperrte Rapunzel in einen hohen Turm im Wald, der neben einem kleinen Fenster weder Türen noch Treppen hatte. Rapunzels Haare wuchsen lang und golden und wenn die Zauberin sie besuchen wollte, rief sie: „Rapunzel, Rapunzel, lass dein Haar herunter!“ und stieg an ihnen hinauf.
Jahre vergingen, bis eines Tages ein Prinz durch den Wald ritt und Rapunzels Gesang hörte. Er verliebte sich auf der Stelle in die Stimme und suchte nach einem Weg, in den Turm zu gelangen. Als er sah, wie die Zauberin den Turm betrat, erkannte er den Trick mit dem Haar und beschloss, es selbst zu versuchen. „Rapunzel, Rapunzel, lass dein Haar herunter!“, rief er, und Rapunzel, die noch nie zuvor einen Mann gesehen hatte, ließ ihr Haar hinunter und der Prinz stieg hinauf.
Die beiden verliebten sich und planten ihre Flucht, doch die Zauberin entdeckte ihr Geheimnis. In ihrer Wut schnitt sie Rapunzels Haare ab und verbannte sie in eine ferne Wüste. Als der Prinz zurückkehrte und die Zauberin ihn in den Turm lockte, sprang er in seiner Verzweiflung aus dem Fenster und verlor sein Augenlicht an den Dornen unten. Der Prinz wanderte blind durch die Lande und suchte Rapunzel. Schließlich fand er sie in der Wüste und als sie sich umarmten, fielen ihre Tränen in seine Augen und sein Augenlicht kehrte zurück. Überglücklich zogen Rapunzel und der Prinz in sein Königreich, wo sie von allen mit Freude empfangen wurden.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
Hinweis: Diese moderne Variante des Märchens „Rapunzel“ basiert auf der Erzählung von den Gebrüdern Grimm aus dem Jahr 1812. Sie wurde durch uns modernisiert, aber orientiert sich inhaltlich am Original und spiegelt in Teilen nicht die Wertvorstellungen des 21. Jahrhunderts wider.
Die Moral von „Rapunzel“
Die Geschichte von Rapunzel zeigt uns, dass Mut und Liebe selbst die dunkelsten Zeiten erhellen können. Egal, wie schwierig oder aussichtslos eine Situation erscheint, die Bereitschaft, für die eigene Freiheit und für die Liebe zu kämpfen, führt letztendlich zum Sieg über Unterdrückung und Verzweiflung. Es lehrt uns auch die Bedeutung von Hoffnung und Ausdauer – dass selbst nach langem Leid und Trennung ein glückliches Ende möglich ist, wenn man nicht aufgibt.