Tischlein, deck dich!
Zusammenfassung: „Tischlein, deck dich!“ in drei Sätzen
Drei Brüder erhalten magische Geschenke: ein Tischlein, das sich selbst deckt, einen Goldesel und einen Knüppel, der Übeltäter verprügelt, nachdem sie von ihrem Vater wegen einer hungrigen Ziege fortgeschickt wurden.
Ein listiger Wirt stiehlt die Geschenke, aber der älteste Bruder holt sie mit Hilfe des Knüppels zurück.
Die Brüder kehren nach Hause zurück und bringen Wohlstand und Glück zu ihrer Familie.
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Es war einmal ein alter Schneider, der hatte drei Söhne und nur eine einzige Ziege. Da die Ziege ihre ganze Familie ernähren sollte, musste sie täglich gut gefüttert werden, damit sie viel Milch gab. Jeden Tag brachte ein anderer Sohn sie auf die Wiese. Doch eines Abends, als der älteste Sohn sie zurückbrachte, sagte die Ziege dem Vater, sie sei den ganzen Tag hungrig gewesen. Der Vater, wütend über die Nachlässigkeit seines Sohnes, jagte ihn im Zorn fort, tief enttäuscht und besorgt darüber, wie er nun seine Familie ernähren sollte.
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Am nächsten Morgen übernahm der zweite Sohn die Aufgabe, die Ziege zu füttern, aber auch er unterließ es, sie richtig zu füttern. Wieder beschwerte sich die Ziege beim Schneider, der daraufhin auch diesen Sohn weg schickte. Der jüngste Sohn versicherte, dass er die Ziege sehr gut füttern würde. Doch trotz seiner Bemühungen behauptete die Ziege erneut, sie habe nichts zu fressen bekommen, und beklagte sich bitterlich über ihren leeren Magen. Der Schneider, traurig aber fest entschlossen, vertrieb auch seinen letzten Sohn, tief enttäuscht von der vermeintlichen Nachlässigkeit.
Der jüngste Sohn zog traurig in die Welt hinaus und kam schließlich zu einem Meister, bei dem er das Handwerk eines Tischlers erlernte. Als seine Lehrzeit vorüber war, gab ihm sein Meister als Lohn ein kleines, besonderes Tischlein, das sich auf Kommando mit den köstlichsten Speisen decken konnte. „Tischlein, deck dich!“, musste man nur sagen. Glücklich über dieses wunderbare Geschenk machte sich der junge Mann auf den Heimweg, träumend von den Freuden, die er seinem Vater mit diesem magischen Tisch bieten könnte.
Auf dem Weg kehrte er in einer Herberge ein. Der neugierige Wirt, der von der magischen Kraft des Tisches hörte, tauschte ihn nachts heimlich gegen einen gewöhnlichen aus. Nichtsahnend setzte der junge Mann seine Reise fort und zeigte daheim stolz den Tisch. Als er jedoch „Tischlein, deck dich!“ rief, blieb der Tisch leer. Voller Scham glaubte sein Vater, er sei ein weiterer Versager, und der junge Mann fühlte sich tief enttäuscht und betrogen. Er ahnte nicht, dass der Wirt ihn hintergangen hatte.
Der mittlere Bruder wurde währenddessen bei einem Müller ausgebildet. Als Lohn erhielt er einen Esel, der statt gewöhnlicher Lasten Goldstücke aus seinem Maul spucken konnte, wenn man vor ihm „Bricklebrit“ sagte. Doch auch dieser Bruder machte auf dem Heimweg Halt in derselben Herberge und auch sein Esel wurde durch einen gewöhnlichen ausgetauscht. Der arglose Bruder ahnte nicht, dass der listige Wirt seinen wertvollen Esel gegen einen normalen vertauscht hatte, um sich selbst zu bereichern.
Der älteste Bruder erlernte auf seinem Weg das Handwerk eines Drechslers. Als Dank für seine harte Arbeit bekam er einen Knüppel in einem Sack, der auf das Kommando „Knüppel, aus dem Sack!“ hervorsprang und Übeltäter verprügelte. Auch er übernachtete bei demselben Wirt, der versuchte, diesen wunderbaren Gegenstand zu stehlen. Doch als er den Befehl aussprach, sprang der Knüppel heraus und prügelte so lange auf ihn ein, bis er gestand, wo er den Zaubertisch und den Goldesel versteckt hatte.
Die Brüder kehrten stolz mit allen drei Gegenständen nach Hause zurück und der alte Schneider konnte seinen Lebensabend in Wohlstand und Glück verbringen. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute und erzählen jedem, wie wichtig es ist, niemals das Vertrauen in seine Familie zu verlieren.
Hinweis: Diese moderne Variante des Märchens „Tischlein, deck dich!“ basiert auf der Erzählung von den Gebrüdern Grimm aus dem Jahr 1812. Sie wurde durch uns modernisiert, aber orientiert sich inhaltlich am Original und spiegelt in Teilen nicht die Wertvorstellungen des 21. Jahrhunderts wider.
Die Moral des Märchens
Die Geschichte von "Tischlein, deck dich!" zeigt uns, wie wichtig es ist, ehrlich zu sein und Versprechen zu halten. Die drei Brüder lernten viele Fähigkeiten und bekamen magische Geschenke, die ein listiger Wirt ihnen stahl. Aber durch Mut und Klugheit bekamen sie alles zurück. Das Märchen lehrt uns, dass Gerechtigkeit und Ehrlichkeit am Ende zum Erfolg führen, und dass wir immer für unsere Familie da sein sollten, um gemeinsam Schwierigkeiten zu überwinden.