Der Luchs und die Ente
Zusammenfassung: „Der Luchs und die Ente“ in drei Stichpunkten:
In einem Stadtpark lebt die alte Ente Tybbke und der junge Luchs Lynx. Tybbke glaubt, dass er aufgrund seines Alters und Erfahrungen keine Fehler machen würde, während Lynx die Welt vorsichtiger betrachtet.
Als Tybbke eines nachts eine am Tag viel befahrene Straße überqueren möcht nährt sich unerwartet ein Auto. Lynx rettet die Ente im letzten Moment.
Tybbke erkennt, dass sein Alter und seine Erfahrungen ihn nicht vor Fehltritten schützen und nimmt sich vor, fortan vorsichtiger zu sein und auf die Ratschläge von anderen zu hören.
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Vor langer Zeit lebte in einem Stadtpark, nahe einer viel befahrenen Straße inmitten einer großen Stadt, eine alte, vorlaute Ente namens Tybbke. Die Tiere im Park kannten Tybbke für seine Lebenserfahrungen und er ließ es sich nicht nehmen, besonders den jungen Tieren zu sagen, dass sie sich an Traditionen und Altbewährtes halten sollten.
In der Nähe von Tybbkes Nest am Teich des Stadtparks befand sich der gut versteckte Bau eines jungen Luchses, der bei den anderen als Lynx bekannt war. Er respektierte Tybbke, aber manchmal glaubte Lynx, dass die Veränderungen, die die Welt mit sich brachte, nicht immer durch Tybbkes Weisheiten und Handlungen zu bewältigen waren. -
Eines Nachts, als Tybbke auf seiner gewohnten nächtlichen Runde durch den Park watschelte, erblickte er auf der Straßenseite gegenüber der Grenze des Parks einen Bäcker, der gerade das alte Brot des Vortages zum Müll brachte. Von der Anstrengung des Tages geplagt, entschloss sich die alte Ente, die am Tag viel befahrene Straße zu überqueren, um vom köstlichen Brot zu speisen. Gerade, als er die ersten Schritte in Richtung der Grenzen des Parkes lief, trottete Lynx ihm entgegen.
„Guten Abend, Tybbke. Wohin des Weges zu dieser späten Stunde?“, fragte der junge Luchs interessiert. „Hallo, Lynx“, schnatterte die Ente. „Ich möchte auf die andere Seite der Straße. Der dumme Bäcker hat sein altes Brot soeben herausgebracht. Ein wahres Festmahl!“ Lynx sah die Ente besorgt an. „Oh, Tybbke, glaubst du wirklich, dass es eine gute Idee ist, die Straße zu betreten? Die Autos häufen sich in letzter Zeit und es wird immer gefährlicher, den Park nachts auch nur kurz zu verlassen“, gab Lynx zu bedenken.
Aber die alte Ente lachte nur. "Ach, Lynx, du bist einfach zu jung und zu vorsichtig. Ich lebe hier schon länger, als du denken kannst. Ich überquere seit Jahren nachts die Straße, um mir das Brot zu holen. Das hab ich schon immer so gemacht!“
Trotz der Bedenken watschelte Tybbke weiter auf die Straße zu. Plötzlich, als die Ente schon den ersten Fuß auf die Straße gesetzt hatte, raste ein Auto heran. Erschrocken schnatterte Tybbke los und flatterte mit den Flügeln. In letzter Sekunde kam Lynx zu seiner Rettung. Er zog die alte Ente mit seiner starken Pfote zurück, sodass beide über die Grenze zurück in den Stadtpark stolperten.
Als sie sicher wieder auf der Wiese des Parks lagen, versammelten sich alle Tiere des Parks, die durch das laute Schnattern aufgeschreckt worden waren, um zu sehen, was geschehen war. Tybbke schämte sich zunächst, aber dann dankte er Lynx für seine Rettung. "Du hattest Recht, Lynx", sagte Tybbke immer noch erschrocken. "Auch wenn ich erfahren und alt bin, bin ich nicht unbesiegbar. Mein Alter schützt mich wohl vor Dummheit nicht."
Lynx lächelte und antwortete: "Es ist wichtig, dass wir alle, Jung und Alt, erkennen, dass Erfahrung und Weisheit in jeder Lebensphase wertvoll sind, aber nicht ausschließlich unsere Entscheidungen darauf beruhen sollten. Lasst uns von unseren Fehlern lernen und zukünftig vorsichtiger sein."
Von diesem Tag an war Tybbke vorsichtiger. Oftmals fragte er die jüngeren Tiere des Waldes bei Unsicherheit um Rat und vertraute nicht nur auf seine Erfahrungen, die er während seines langen Lebens gemacht hatte, sondern war bereit, Neues zu lernen.
Was ist die Moral der Fabel „Der Luchs und die Ente“?
Die Fabel zeigt, dass Erfahrungen und Altbewährtes im Leben unverzichtbar sind, wir uns aber nicht ausschließlich auf das Gewohnte verlassen sollten. Die alte Ente Tybbke denkt, dass sie den Gefahren der Welt durch ihr langes Leben trotzen kann und sie, aufgrund ihres Alters, keine Fehler im Leben machen würde. Tybbke wird das Gegenteil bewiesen, als der junge Luchs Lynx ihn vor einem Auto retten muss. Die Ente erkennt, dass ihr Alter sie nicht davor schützt, Fehler zu begehen. Alter schützt vor Dummheit nicht: Das gilt sowohl für Groß als auch für Klein. Wir können voneinander lernen, indem wir uns einander öffnen und bereit sind, Ratschläge und Weisheiten von anderen anzunehmen.