Die Krabben und der Fels
Zusammenfassung: „Die Krabben und der Fels“ in drei Stichpunkten:
Die beiden Krabben Kora und Karl sind Freunde und kommen an einen schönen Strand, wo sie sich ein Zuhause machen können. Doch sie müssen sich zunächst auf einen genauen Ort einigen.
Die beiden finden einen großen, schönen, glatten Fels und Kora wählt ihn als ihr neues Zuhause aus. Karl findet den Fels auch schön, glaubt aber nicht, dass sie daraus ein Zuhause machen können. Die Arbeit scheint ihm zu groß und er sucht nach einer anderen Option.
Als Karl ein wenig später zurückkommt, sieht er, wie Kora nach mehreren Tagen einen Eingang geschaffen hat. Ermutigt durch ihre stetige Arbeit hilft Karl wieder mit beide Krabben haben am Ende ihr eigenes Zuhause.
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An einer kleinen, sonnigen Bucht gab es von weichem Sand bis klaren Gewässern alles, was das Herz begehren könnte – schöne Muscheln fanden sich ebenso häufig im Sand. Als zwei kleine Krabben ein wenig später daherkamen, war es auch kein Wunder, dass ihnen der Ort sofort gefiel. Sie waren schon länger auf der Suche nach einem neuen Zuhause mit einer guten Aussicht und viel Platz. Kora, die violette Krabbe, und Karl, die rote Krabbe, waren seit Jahren Freunde und hatten viel zusammen gesehen. Nun war es jedoch an der Zeit, ein eigenes, festes Zuhause zu finden, wo sie es auch bequem hatten.
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Nach einiger Zeit des Spazierens entdeckten sie einen großen, glatten und besonders hübsch glänzenden Felsen, der nahe am Wasser lag. „Das wäre ein wundervolles Zuhause“, dachte Kora laut nach. „Ja, aber siehst du, wie groß und fest der Fels ist? Dort können wir im Leben kein Zuhause schaffen“, fragte Karl besorgt und wollte schon weiterziehen.
Kora war aber nicht nur optimistisch, sondern auch zielstrebig. Sie klopfte mit ihrer Schere auf den Fels und sagte: „Heute schaffen wir das nicht alles, aber deshalb fangen wir auch einfach und klein an. Ein kleiner Kratzer nach dem anderen.“ Karl war zwar nicht gänzlich überzeugt, wollte seine gute Freundin jedoch nicht enttäuschen. Also stimmte er ihr zu, es zu versuchen und die beiden Krabben begannen mit ihrer enormen Aufgabe, ein Zuhause in den Fels zu kratzen.
Dafür kamen sie Tag für Tag zurück zum Fels und bearbeiteten diesen. Kora kratzte geduldig und stetig weiter und konnte so immer mehr kleine Spänen des Steins wegnehmen, während Karl oft pausierte, um zu rasten oder ins Meer zu schauen.
„Kora, meinst du wirklich, das wird etwas bringen?“, fragte Karl eines Tages müde. „Wir arbeiten schon so viele Tage, und es scheint, als hätten wir kaum etwas erreicht!“
Kora lächelte und antwortete, während sie weiter kratzte: „Wir haben noch einiges vor uns, aber hast du nicht bemerkt, wie sehr der kleine Spalt gewachsen ist? Er war kaum zu sehen, als wir begonnen haben, und nun können wir schon den Arm hineinhalten! Jeder kleine Kratzer, den wir setzen, bringt uns unserem Ziel näher, auch wenn es nicht immer sofort so aussieht.“
Karl sah zweifelnd zu dem kleinen Spalt, den sie geschaffen hatten. „Aber wenn das so weitergeht, sind wir noch den Rest unseres Lebens mit kratzen beschäftigt! Vielleicht gibt es woanders bessere Felsen.“
Somit lief Karl müde und frustriert davon, um nach kleineren Steinen oder noch anderen Möglichkeiten zu suchen. Allerdings fand er auch nach mehreren Tagen nichts, was nah genug am Wasser war oder schön genug aussah.
Als er deshalb schließlich zu Kora und dem Fels zurückkehrte, fand er sie nicht. Besorgt sah er sich um, konnte seine Freundin jedoch nirgends am Strand entdecken. Erst als er den Fels genauer betrachtete, sah er, wie der kleine Spalt gewachsen war. Karl wollte sich gerade hineinzwängen, um dort nach seiner Freundin zu suchen, doch diese kam ihm bereits aus dem Fels entgegen.
„Hast du das alles allein hinbekommen?“, fragte Karl staunend.
„Ja“, sagte Kora lächelnd. „Und wenn du mir jetzt hilfst, schaffen wir bestimmt noch viel mehr und das schneller! Jeder kleine Schritt zählt, und mit Ausdauer werden wir unser Ziel erreichen!“
Motiviert durch Koras Worte, kehrten sie beide zu ihrer Arbeit zurück, jeder Kratzer fühlte sich nun wichtiger an und jede Anstrengung zählte.
Es dauerte tatsächlich noch einige Wochen, doch bald hatten Kora und Karl ihre eigene Höhle, die sie selbst ausgekratzt hatten. Sie war groß genug für die beiden Freunde, um sich darin zu verkriechen und Schutz vor den Gezeiten zu finden.
„Du hattest recht, Kora“, sagte Karl, als sie eines Abends in ihrem neuen Zuhause saßen und den Sonnenuntergang anschauten. „Es war harte Arbeit, aber es hat sich gelohnt. Nie hätte ich gedacht, dass wir so etwas schaffen könnten.“
Kora lachte und klopfte ihrem Freund auf den Rücken. „Es ist wie ich gesagt habe: Ein steter Tropfen höhlt den Stein – oder auch eine stete Schere.“
Die Moral der Fabel „Die Krabben und der Fels“:
Die Moral von „Die Krabben und der Fels“ liegt darin, dass auch besonders große und schwierig erscheinende Aufgaben mit Geduld und stetiger Arbeit gemeistert werden können. Dabei kann es einem so vorkommen, als würde man nicht vorankommen und man kann wie Karl frustriert werden. Allerdings ist es wichtig, sich immer wie Kora vor Augen zu halten, was man bereits geschafft hat und stets ein wenig mehr jeden Tag zu machen.